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“Industrie 4.0 steht für die "vierte industrielle Revolution", die Informatisierung der Wirtschaft.”

Industrie 4.0: Die neue industrielle Revolution


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Eine Revolution mit Ansage

Der Begriff Industrie 4.0 ist derzeit in aller Munde. Dabei handelt es sich um ein Synonym für die „vierte industrielle Revolution“, das für die Informatisierung der Wirtschaft steht. Der Begriff wurde durch die Hightech-Strategie der Bundesregierung geprägt und steht für eines von zehn Zukunftsprojekten, die zu mehr Wachstum und Wohlstand in Deutschland führen sollen. Damit hat die Bundesregierung eine Revolution in Aussicht gestellt, deren Vorzeichen im Bereich der Konsumgüter schon gut sichtbar werden: Dank Smartphones, Smart Gadgets und Apps lassen sich heutzutage Prozesse enorm vereinfachen und neue Einnahmequellen erschließen. Im industriellen Kontext hingegen werden mögliche Anwendungsfälle wesentlich langsamer realisiert.

Um diese Anwendungsfälle zu erschließen, ist  zunächst ein eindeutiges Begriffsverständnis erforderlich: Industrielle Revolutionen beschreiben tiefgreifende und dauerhafte Umgestaltungen der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse. Der abstrakte Terminus Industrie 4.0 beschreibt eingeleitet von der Mechanisierung im 19. Jhdt., der darauf folgenden Einführung der arbeitsteiligen Massenproduktion und schließlich dem Einsatz von Elektronik und IT zur weiteren Automatisierung der Produktion  die vierte industrielle Revolution. Im Fokus stehen sogenannte cyber-physische Systeme, welche die virtuelle Datenwelt mit physischen Objekten verknüpfen und fähig sind, untereinander zu kommunizieren. Dies bedeutet, dass bislang passive, „dumme“ Objekte zu intelligenten Akteuren werden und sich ohne menschliches Zutun eigenständig organisieren. Dadurch entstehen unzählige Möglichkeiten der Vernetzung und Steuerung, die zu einer Veränderung der Produktionsprozesse und Netzwerke führen und die produzierende Wirtschaft nachhaltig revolutionieren werden.

Der Königsweg bleibt ungewiss

Experten sind sich einig, dass nicht nur Produktivitätssprünge, sondern zahlreiche neue Geschäftsmodelle und Dienstleistungen entstehen werden und prophezeien unserer Wirtschaft durch die vierte industrielle Revolution enorme Wachstumspotenziale. Der Brückenschlag zwischen Produktion, Automation, Elektronik sowie Informations- und Kommunikationstechnologien erfordert von Unternehmen jedoch ein hohes Maß an unterschiedlichen Kompetenzen.

Es gibt allerdings keinen „Königsweg“, der eine erfolgreiche Umsetzung von Industrie 4.0 garantiert.

Ralf Bigge

Sie haben kaum eine Vorstellung von der Tragweite, die diese Entwicklung mit sich bringt. Es wird in Zukunft nicht mehr ausreichen, hochwertige Produkte „Made in Germany“ herzustellen. Unternehmen, die den Transformationsprozess zur Industrie 4.0 meistern wollen, müssen sich Gedanken über die fortschreitende Automatisierung ihrer Prozesse, Datensicherheit, Qualifikationsprofile ihrer Mitarbeiter und über ergänzende, digitale Dienstleistungen machen.

Dabei gibt es allerdings keinen „Königsweg“, der eine erfolgreiche Umsetzung garantiert. Jedes Unternehmen  muss für sich selber entscheiden, welche Technologien die Leistungserbringung vereinfachen. Angefangen bei Check- und Materiallisten auf dem Smartphone des Außendienstmonteurs bis hin zu vollautomatisierten Produktionsabläufen, die dank Forecasts und Echtzeitrückmeldung der Anlagen endlich real planbar werden, gibt es ein breites Spektrum an Handlungsmöglichkeiten. Auch kleine und mittelständische Unternehmen sollten nicht scheuen, Schritte in Richtung Digitalisierung zu machen,  um eine revolutionäre, nachhaltige Erneuerung des Geschäftsmodells in die Wege zu leiten.

Es gibt viele Handlungsfelder

Da es bisweilen wenige definierte Standards und klare Umsetzungsleitfäden, die Investitionsentscheidungen erleichtern gibt, um Unternehmen einen Orientierungsrahmen für mögliche eigene Optimierungsschritte zu geben, hat das FIR an der RWTH Aachen ein Vier-Felder-Modell aufgestellt. Es unterteilt das Thema „Industrie 4.0“ in vier Handlungsbereiche: Smart Factory, Smart Operations, Smart Products und Smart Services.

Schaubild Industrie 4.0

Die Smart Factory umfasst eine innovative und flexible Produktion, in der modernste Sensorik und IT-Systeme zur zielgerichteten und nutzenorientierten Bereitstellung von Informationen optimal aufeinander abgestimmt sind. Smart Operations haben hingegen das Ziel, die Wertschöpfungs- und Produktionsprozesse an der gestiegenen Kundenerwartung  hinsichtlich Qualität, Effizienz, Kosten, individueller Vielfalt, Produktions- als auch Lieferzeit auszurichten.

Die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit außerhalb des Unternehmens wird durch die Erweiterung des Leistungsspektrums erzeugt. Dies beinhaltet die Entwicklung von Smart Products und Smart Services, welche die Ausrichtung an der Steigerung des Mehrwerts für den Kunden im Anschluss an den klassischen Verkauf im Fokus haben.

Diese Vier-Felder-Klassifizierung ist natürlich nur eines von vielen möglichen Modellen – es soll aber Betrieben helfen, ihre Handlungsspielräume klar identifizieren und benennen zu können. So können sie auf Basis ihrer Potenziale eigene Schritte zur Industrie 4.0 nutzen.


FIR e. V. an der RWTH Aachen

Das FIR ist eine gemeinnützige, branchenübergreifende Forschungseinrichtung an der RWTH Aachen auf dem Gebiet der Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung. Das Institut forscht, qualifiziert, lehrt und begleitet in den Bereichen Dienstleistungsmanagement, Informationsmanagement, Produktionsmanagement und Business-Transformation.

Die Tätigkeiten des FIR zielen darauf, die IT-gestützte Betriebsorganisation systematisch zu entwickeln und exemplarisch umzusetzen. Die erarbeiteten Methoden und Werkzeuge werden in Anschluss Unternehmen wieder zur Verfügung gestellt. Im Verhältnis zwischen Praxis und Theorie betreibt das Institut anwendungsbezogene Forschung bei aktiver Mitgestaltung durch die Unternehmen.  Mehr Infos: http://www.fir.rwth-aachen.de